Project Description

Ausstellung besticht durch künstlerische Vielfalt

Alltag und Fantasie mischen sich von Jürgen Kisters

 

Innenstadt. Jeder Künstler sucht nach einem ganz eigenen Weg des Ausdrucks. Auf diesem Weg wird probiert und experimentiert. Und oft genug ist das sichtbar gemachte Experiment bereits ein Teil dieses Ausdrucks. Wie bei Katja Kempe, deren Werke in der aktuellen Ausstellung in der „Überlebensstation für Obdachlose Gulliver“ zu sehen sind. Die Schmuckdesignerin und freischaffende Künstlerin bringt in ihren Bilnereien ganz verschiedene Elemente zusammen. Zeichnung, Siebdruck, Fotografie und fotografische Bearbeitung bilden die Fragmente, die häufig mit den feinen Übergängen des malerischen Pinselstrichs miteinander verbunden werden.

Die Themen Kempes sind dabei vielfältig. Das reicht von der Darstellung von Tintenfischen bis zum Bild einer Frau, die fliegenden Kreisen hinterher träumt. Grüne Vögel zwitschern vergnügt vor physikalisch-zeichnerischen Formeln im Geäst eines Baumes. Schmetterlinge tragen Fotografien auf ihren Flügeln durch die Luft, um mit einem Flügelschlag hier und dort assoziative Reize zu verbreiten. Ein Lebensbaum wächst neben einem Gesicht in die Höhe. Und ein Staubsauger erzählt als realistische zeichnerische Gegenstandsstudie neben grell leuchtenden Atom-Modellen von den Zweckbestimmungen und Tücken des Alltags.

Alltag und Fantasie, ein realistischer Blick auf die Dinge und Sehnsuchtsträumereien gehen in Kempes Kunst nahtlos ineinander über.

Die 1968 geborene Künstlerin lässt die ganze Vielschichtigkeit ihres Lebenslaufes in ihre Bilder einfließen. Das gilt gleichfalls für die kleinen magischen Objekte, die sie aus Draht und anderen Fundstücken formt. Und für die Halsketten mit einem singenden blauen Vogel oder einem Bleistift als Anhänger.

So hat sie unter anderem ein Studium der Theater- Film und Fernsehwissenschaften und ein Studium der Sonderpädagogik absolviert. Dazu kommt ein längeres Praktikum am Kölner Schauspielhaus, eine Ausbildung als Goldschmiedin und ein Studium als Produktdesignerin.

Fragt man einen Menschen mit einem derart breit gefächerten Interessenspektrum, was ihn an der Kunst interessiert, so wird er ganz sicher sagen: genau diese Vielschichtigkeit. Und die Möglichkeit all diese verschieden Elemente spielerisch miteinander zu verbinden.

Den Besuchern des Gullivers treten die Kunstwerke beim Kaffeetrinken oder Essen in der gemütlichen Cafe-Umgebung denn auch eben so ungezwungen und spielerisch vor Augen. Und das ist eine Situation in der die Kunsbetrachtung bekanntlich die größten Überraschungen hervorbringt.